Das Jaegher hat ein paar liebevoll gefertigte Details, die ich erst nach und nach entdeckt habe, und da ich mindestens von einem Menschen weiß, der gern einmal nebenher gefahren wäre, habe ich ein paar Fotos gemacht. Natürlich kann ich das nicht so schön wie etwa Henning Bock, der das schon professionell bei Jaegher tun durfte. Aber für einen kurzen Blick während der Prolog-Eurosport-Werbepause sollte es reichen (Einkaufen kann man dann ja noch wenn heute abend wieder Fußball ist).

Mir gefallen zum Beispiel sehr die Ösen für die Schaltzüge, das eingestanzte Logo, oder dass da so ein Knopf ist, über den man die Kette hängt, wenn man das Hinterrad herausnimmt. Keine Ahnung, ob man das heute generell noch so baut, ich kenne das nur von den alten Rädern.

Mein Jaegher ist vom Modell Interceptor, das hat etwas dickere Rohre als ein klassischer Stahlrahmen, was bei meinen kleinen Abmaßen nicht so sehr auffällt. Optisch passt das für mich gut zur Shimano Dura Ace-Gruppe, für die ich mich entschieden habe. Damit hätte ich mich allerdings vorher wohl etwas ausführlicher beschäftigen dürfen, die Kurbeln sind schon etwas klobig. Da muss ich aber sowieso noch etwas ändern, denn was will ich hier im Brandenburger Flachland mit Kompakt.

Andere Rahmenmodelle von Jaegher sind schlanker. Von der Website her hätte ich die Proportionen anders beurteilt, und auch auf meinen eigenen Fotos und in verschiedenen Erfahrungsberichten sieht man das nicht so richtig. Ich würde wirklich empfehlen, sich das einmal in den Jaegher Ateliers vorführen zu lassen, wenn man mit einer Anschaffung liebäugelt (das Chaos in der Werkstatt muss man sowieso erlebt haben!).

Vor Ort habe ich auch die Laufräder von SWS ausgesucht, die ich schlicht und elegant finde, und die weder mit riesigen weißen Aufklebern daherkommen (wer’s mag, bekommt die aber), noch im Freilauf lächerliche Pseudo-Profi-Geräusche  von sich geben. Ideal für eine Jagd, bei der die Beute von hinten überrascht werden muss!

Und apropos Messer zwischen den Zähnen. Wenn man meiner zwanzig Jahre alten Ikea-Personenwaage glauben darf, auf die ich vorhin fünf mal mit und ohne Rad gestiegen bin, bringt es um die acht Kilo auf die Straße. Und zaubert mir beim Losfahren nach wie vor ein großes Grinsen ins Gesicht. Was ja eigentlich das Wichtigste ist.

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Zu den Rädern von Jaegher haben sich im Laufe der Artikel ein paar Erfahrungsberichte gesammelt. Noch mal auf einen Blick:

http://cervelover.blogspot.de/2013/07/carbon-versus-stahl-ich-teste-ein.html

http://cyclingtips.com/2016/03/bikes-of-the-bunch-jaegher-interceptor/

Der schöne Bericht „Jaegher des verlorenen Schatzes“ ist nicht mehr frei zugänglich, wer’s unbedingt lesen will, muss ein Abo erwerben:
https://www.dasmagazin.ch/2013/10/04/jaegher-des-verlorenen-schatzes/?reduced=true