Der Kollege V. beklagt sich. Ich hätte zu viel über das Korn auf den Feldern geschrieben im Bericht zum 600er Brevet. War aber nun mal so viel Korn, da unterwegs. Wäre mir auch recht gewesen, wenn es noch etwas anderes zu sehen gegeben hätte.

Der Kollege A. dagegen hat sich darüber empört, was ich auf dem Weg an die Ostsee alles verspeist habe. Dass er damit ja locker seine Karre bis zum Darß betankt hätte, oder so. Ausgerechnet A., der mir zum letzten Geburtstag eine Kilo(!)-Tüte Gummibärchen brachte. Der selbst ein ganzes Bananenbrot an einem einzigen Nachmittag… usw.

Irgendwas ist da auch passiert, auf dem Weg nach Norden, oder durch die Nacht bei Leipzig, auf einer dieser langen Touren, und ich weiß nicht so richtig, was. Oder vielleicht ist es nicht passiert, und das ist das eigentliche Problem. Der Plan ist daher: mehr Kilometer (als ob man den Teufel mit dem Beelzebub austreiben könnte). Erinnert sich noch jemand an “Im Rausch der Tiefe”, Freitaucher mit Tiefensehnsucht? So ähnlich.

Enge Freunde der Familie haben seit Jahren in die Auvergne eingeladen. Dann komm’ doch mit dem Rad, sagen sie, als sie hören, dass ich in diesem Sommer ein paar Freiheiten haben würde. Komm’ ich also mit dem Rad. Gummibärchen habe ich auch noch.

Und das Korn jetzt trotzdem nochmal. Das ist nämlich sehr reif. Freitag hinter Mehrow war das deutlich zu sehen. Höchste Zeit loszufahren.

Am liebsten würde ich einfach über Nacht hin wie damals, als es in den großen Sommerferien ans Meer ging (wenn das dann endlich, endlich zum ersten Mal zu sehen war!), aber dazu ist es zu weit. Ist auch lange nicht heiß genug. 200 plus zerquetschte ist der Takt für die erste Woche. So hangle ich mich runter nach Süden, dann das Seil loslassen und freies Tauchen auf der Landkarte nach rechts. Alpen, Schweiz, noch andere Freunde.

Gibt’s Checkpunkte, will A. wissen. Die Checkpunkte sind die Eckpunkte: Berlin, Chossiére, Sonthofen, heim. Oder auch BCS, das hat man heute ja so. Big Cycling Summer. Grammatikalisch fragwürdig, aber wegen so einer Lappalie kann ich ja nicht meine Strecke anpassen.

Nächste Woche geht es los. Dem Jaegher stehen die Taschen gut. Krone, Potsdam, Wittenberg, Freiheit. Wie lange, mal sehen.

Sommer!

Gegen Heimweh: twitter.com/takeshi_news 

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Nachtrag: Und so ist es dann geworden.

Auf großer Fahrt, Teil 1: Deutschland

Auf großer Fahrt, Teil 2: Frankreich

Auf großer Fahrt, Teil 3: Vom Massif Central in die Alpen

Auf großer Fahrt, Teil 4: Schweiz

Auf großer Fahrt, Teil 5: Rückkehr