Zu Weihnachten bekam ich ein Trikot vom Transcontinental Race. Normalerweise trage ich keine Kleidung von Veranstaltungen, die ich nicht bestritten habe. M. meinte aber, ich dürfe eine Ausnahme machen, wo ich doch bei jedem Wetter und oft so lange mit dem Rad unterwegs sei.
Und mit der zugehörigen Musette könne ich auch etwas stylischer einkaufen gehen als mit meiner reichlich abgewetzten „Solidarität mit Fukushima“-Tragetasche. Fragt sich nur, ob ich da nun zehnmal zu Kaisers und zurück latschen soll, bis all die Lebensmittel für die hungrigen Radler nach Hause geschafft sind (will der mich ermüden?).
Momentan braucht es allerdings gar nicht so viel Lebensmittel. Nach den Festive 500 verfiel ich in eine Art langwierigen Tiefschlaf, unterbrochen einzig von Arbeiten und Essen. Mein Flamingowinter Countdown – eine, wie ich finde, hervorragende Alternative zum Winterpokal, um gut über die dunklen Monate zu kommen – sieht entsprechend mickrig aus. 189 Jahres-Kilometer (genannt auch Jaegher-Kilometer) sind bis jetzt zusammen gekommen.
Aber ich habe befunden, der Körper darf das mal, nach fast 400 Stunden auf dem Rennrad im vergangenen Jahr, und wo das eh dauernd schneit. Ein Blick in den Kalender verrät mir außerdem, dass es im ersten Monat des letzten Jahres auch nicht viel mehr war. So ändert sich das Empfinden für die Kilometer.
Über dem Kalender sitze ich derzeit und schiebe Termine hin und her, wenn ich nicht gerade von langen Touren träume. Was, um alles in der Welt, fahre ich denn in diesem Jahr Schönes?
Während ein Drittel der Blog-Bekanntschaften schon bei LEL zugeschlagen hat, und ein weiteres Drittel vermutlich darauf wartet, sich bei Cyclassics und Velothon (immerhin jetzt auch mit 180km-Strecke!) einzuschreiben, frage ich mich mal wieder, was als Nächstes kommt.
Im letzten Jahr um diese Zeit habe ich noch brav die Radmarathon-Termine studiert. Inzwischen reizt mich das „unsupported“ Rumfahren mit vielen Kilometer am Stück irgendwie mehr.
Der gute Harald Legner läßt mir in meiner Social-Media-Abstinenz netterweise einen Hinweis auf die ein oder andere Veranstaltung zukommen, die den Nerv treffen. Die zweite Ausgabe der Transcimbrica etwa, bei der es am 11.03. ab 0:01 Uhr auf eigene Faust von Hamburg nach Skagen und zurück geht. Aber das ist mir zu früh im Jahr und zu frisch und nichts für eine erste Nachfahrt. Der Candy B. Graveller, eine Fahrt Ende April von Frankfurt nach Berlin entlang der Rosinenbomber-Route. Schon besser, aber entschieden ist nichts.
Die 400 km möchte ich gern fallen sehen, soviel steht fest. Ob zusammen mit den lokalen Randonneuren bei einem der offiziellen Brevets, oder in einer weiteren einsamen Runde über den Oder-Neiße-Radweg, ich weiß es noch nicht.
Brocken und Darß, immer gute Ziele fürs kleine Kurbel-Fernweh.
Und eine große Überlandfahrt soll es sein. Mir schwebt da eine Tour vor, bei der ich über die Landesgrenzen hinaus (verheißungsvoll!) Freunde und Familie abklappere. Frankreich, Schweiz, Allgäu. Rückweg über Würzburg, da gab es mal mit dem Jochen Kleinhenz die lose Idee einer gemeinsamen Fahrt nach Berlin in einem Rutsch. Vielleicht lässt sich das einbauen. Danach dürfte ich dann auch schon fast das TCR-Trikot tragen, finde ich.
Was noch? Die RTFs der Gegend natürlich, allein der Übung wegen. Und weil M. und ich uns freuen würden, dem Endspurt-Alex mal wieder über den Weg zu laufen.
Ein paar Radmarathons habe ich trotzdem auf dem ewigen Wunschzettel, vor allem bergige. Den Engadiner würde ich gern einmal mitnehmen, der Schwarzwald Super! muss sowieso noch fertig gefahren werden. Wenn da nur nicht immer die weite Anreise wäre. Und mit all dem anderen ist der Kalender auch schon ganz gut gefüllt.
Ganz in der Nähe dagegen gab es letztes Jahr noch den Parchimer Radmarathon, eine winzige Veranstaltung. Ich habe sie im vergangenen Sommer aus dem Kalender gestrichen, und mich erst kürzlich wieder erinnert, als der Deutschlandfunk eine Sendung über die Geschichte des Parchim International Airports brachte. Diesen alten Militärflughafen versucht ein chinesischer Besitzer seit 2007 in Gang zu setzen und trägt für seinen Traum Monat für Monat Betriebskosten im sechsstelligen Bereich, ohne einen einzigen Flugstart. Herr Pang im O-Ton: „Ich bin ein Parchimer.“
So eine skurrile regionale Perle, ich beschloss, dieses Jahr dabei zu sein. Und musste feststellen, der ausrichtende Verein hat sich aufgelöst. Aber natürlich kann ich da auch so mal hinfahren. Alles offen.
Und Ihr? Wovon träumt Ihr, was wollt Ihr auf keinen Fall verpassen?
22/01/2017 at 22:25
Davon träume ich: https://vimeo.com/197782959.
Sobald es die Zeit mal zulässt….
LikeLike
23/01/2017 at 9:24
Hallo Christoph, solange fehelnde Zeit die einzige Hürde ist… denke ich: zuschlagen!
Zur Einstimmung (oder als kürzere Alternative) empfehle ich https://www.youtube.com/watch?v=PSyWDj7CBeo&sns=em&app=desktop.
LikeLike
23/01/2017 at 21:23
Ob der Endspurt-Alex weiss, dass er der Endspurt-Alex ist?
LikeLike
25/01/2017 at 21:02
Nein ich schreib’s nicht
nein ich schreib’s nicht
doch ich schreib’s!
„Wie kann ES nicht wissen, was ES ist?“ Rick Deckard, zitiert für ’nen alten Bladerunner-Fan 🙂
LikeLike
24/01/2017 at 7:27
TCR wäre der Wahnsinn… Das CANDY B. GRAVELLER ist auch nicht schlecht geht ja dann von Daheim los…Aber für dieses Jahr ist erstmal der Spreewald Radmarathon und die MSR geplant. MSR vielleicht als Nightrider…. Und im Sommer vielleicht den Mainradweg. Und wieder an den Bodensee, war auch schön? Irgendwas mit Gravelstrecke muss auch mit rein…Ohje und so wenig Zeit…
LikeLike
25/01/2017 at 20:59
Das stimmt, viel zu wenig Zeit! Danke für die Erinnerung an die MSR, die hatte ich schon fast verdrängt. Die große Weser-Runde fällt mir da als altes Wunschziel wieder ein. Ja, ist noch vieles offen. Wie gut!
LikeLike
24/01/2017 at 12:11
Nach meinem ersten 300er im letzen Jahr (https://www.strava.com/activities/614557818), der teuren, aber top-rundumversorgten Ruhr2NorthSea Challenge (https://www.r2nsc.de) habe ich gemerkt: Da geht noch was!
Und da ich mich auch gut selbst versorgen kann hab ich in diesem Jahr mal ein paar offizielle Brevets geplant. Fest ist ein 200er am Niederrhein Anfang März. Evtl. der dazu passende 300er Ende März und ein 400er wäre auch noch mein diesjähriges Ziel. Mal schauen, was sich zeitlich so einrichten lässt.
Ich lese deine Geschichten immer gern, über den Link in Deiner „Ausreissergruppe“ bin ich im letzten Jahr ans Artfahren vom „Guten Bubi“ geraten und habe mich dort mit dem „randonneurdidier“ gebattled. Und auch der gute Harald aus Hamburg ist mit seinen verrückten Ideen immer für eine Motivation gut!
Viele Grüße aus Duisburg
Markus
LikeLike
26/01/2017 at 8:16
Hallo Markus, spannend, dann versuchen wir uns ja quasi zeitgleich (na gut, aufs Jahr gesehen) über eine neue Distanz! Kann es mir im Moment bei tagelangen Minusgraden und Grau in Grau nicht so recht vorstellen, aber das kommt wieder.
Freue mich, dass Du „hergefunden“ hast! Gute Fahrt und lieben Gruß.
LikeLike
25/01/2017 at 15:51
takeshi!
Na, dann will ich mal den Anti-Marathon geben hier: der Berliner Velothon ist tatsächlich gebucht, allerdings nur die kurze Strecke. Außerdem steht die Tour d’Energie in Göttingen fest auf dem Programm. Danke für die Erinnerung, daß ich mich noch anmelden muß.
Langstrecken sind noch gar nicht geplant und werden es wohl auch nicht werden.
So ein richtig dicker Sommerurlaub verstopft da so manche Zeit und Finanzplanung.
Also kein Vättern, kein Bodensee. Aber hier und dort wohl das eine oder andere Zeitfahren.
Ich glaube, die zweite Jahreshälfte wird eh‘ ruhiger.
Gruß!
LikeLike
26/01/2017 at 8:20
„Den Anti-Marathon geben“: Jörn, Du darfst das 😉 Hauptsache, Du schreibst über Deine Rennen schöne und mitreißende Berichte. Und dicker Sommerurlaub ist ja durchaus auch vernünftig.
Apropos: Vielleicht im Frühjahr ein paar Tage auf Malle? Ich würde immer noch so gern wissen, was aus dem gelben Honk geworden ist… Gruß zurück!
LikeLike
29/01/2017 at 10:46
P.S. Velothon – ich habe das wohl nicht ganz richtig, äh, gewürdigt. Hier werden natürlich bereits Mirete-Plakate gefertigt! Muss nur noch den Sommerurlaub verlegen, Kleinigkeit…
LikeLike
30/01/2017 at 18:46
Jippieh!
Eigene Plakate, das wird Schmuck!
Tatsächlich: Jetzt wo Du es erwähnst, fällt auch mir auf, daß ich dann ja beim Velothon quasi durch Deinen Vorgarten bretter!
Luftballons fände ich auch ganz klasse! Ich werde auch gang, ganz bestimmt versuchen einen Sprint zu entscheiden, egal wie klein oder unbedeutend er auch sein mag!
Welcher Sommerurlaub geht Dir denn dabei flöten?
Gruß!
LikeLike
29/01/2017 at 9:46
Ich würde dieses Jahr gerne mal die 200 km Grenze knacken. Das wäre eine gute Sache. 🙂 Ach ja, das Transcontinental Trikot sieht echt super aus!
LikeLike
29/01/2017 at 10:44
Hallo Tim, 200 finde ich ein schönes Ziel. Die Kilometer sind schon ein Wort, man kommt in der Gegend herum, und die Nichtradler gucken allmählich ungläubig. Viel Spaß auf dem Weg!
LikeGefällt 1 Person
31/01/2017 at 17:01
Ich fahre ab dem 26.2. 2 Wochen auf und um Sizilien rum (daher bin ich auf deinem Blog hier gelandet). Leih-Trekkingrad von rentbike.it – etwa 860 km insgesamt. Freue mich schon auf die (w)milden Frühlingstage dort und einen wunderschönen Blick auf den Ätna.
LikeLike
31/01/2017 at 20:01
Hallo Fred, schöne Tour! Vor allem um Taormina – Randazzo – Torrenova beneide ich Dich! Ich drücke die Daumen, dass das Wetter hält, das kann ja um die Jahreszeit durchaus knifflig sein. Gute Reise!
LikeLike
27/02/2017 at 22:04
http://www.mauricebrocco400.net
Mit dabei?
😉
LikeLike
28/02/2017 at 17:32
Klingt gut! Genau solche lokalen Geheimtipps will ich hören!
Wir sind da natürlich im Urlaub
Krusnoton wäre ja auch noch was.
http://www.krusnoton.cz/de/trate-zavodu/dlouha-250-km.html
Wobei das wohl mit meiner diesjährigen kleinen Fahrt durch die Lande kollidieren wird. Kann der Sommer nicht bitte einfach länger sein.
LikeLike
04/05/2017 at 13:15
Da der unsupported Renn-Kram wie Unkraut sprießt findet sich doch eigentlich immer noch was. Schwieriger finde ich eher etwas zu finden was medial nicht vor Verwertung überfressen ist. Ansonsten – alles Landeshauptstädte nacheinander abklappern, gerne auch alphabetisch sortiert. 😂
LikeLike