Hier gab es mal so eine Tradition, am Anfang des Jahres aufzuschreiben, was ich fahren will, und was ich außerdem fahren würde, wenn man sich nicht angesichts der verfügbaren Zeit und Energie hin und wieder mal entscheiden müsste.
Dieses Jahr zaudere ich ein bißchen, nachdem ich im letzten Jahr so schöne Pläne hatten, und zack, alles von einer eigensinnigen Bandscheibe zunichte gemacht, die Anzahl Blog-Posts pro Jahr im Sinkflug.
Wobei 2022 gar nicht so schlecht ausging. Im Juli die langsame, aber überaus schöne Stoneman/woman-Variante mit Tiefschlaf in der Sparkasse war fast sowas wie eine Rückkehr ins Randonneursleben. Im August habe ich alles goldene Licht abgegriffen, das es je gab: mit Christoph auf Butterfahrt nach Görlitz, allein zum Grenzschild Dänemark, und schließlich noch zusammen mit 25 neuen Menschen auf der Teaser-Strecke vom Taunus-Biking; ein Event, das wir vom „The Women all Ride“-Kollektiv zusammen mit Komoot organisiert hatten. Dort lernte ich mit Insa endlich auch mal eine RadlerIN kennen, mit der das so gut passte, bergauf bergab immer schön Vorderrad an Vorderrad, dass wir fanden, wir könnten auch künftig die ein oder andere Fahrt gemeinsam bestreiten. Sogar einen Pass gab’s im frühen Frankreich-Sommerurlaub.










Der ewig milde Herbst hat mich dazu bewogen, mich am Randonneur round the year zu probieren; die Herausforderung, jeden Monat mindestens einen 200er nach Brevet-Standards zu fahren. Auf dem Papier klang das nicht so schwer, aber Dezember war einigermaßen hart, bei der Januar-Tour letzten Samstag habe ich mich ausdauernd gefragt, was das eigentlich soll, und für Februar erwarte ich nicht viel Besseres. Aber nun sind es – klopf, klopf – nur noch ein oder zwei schwere Monate.
2023 ist bekanntlich Paris-Brest-Paris-Jahr, und wie Sascha mir einst bedeutete, eine echte Randonneurin ist eine erst, wenn sie da mitgefahren ist. Durchaus guten Mutes habe ich vor, mich zu qualifizieren, um vielleicht doch wieder im letzten Moment abzubiegen. Denn ausgerechnet dieses Jahre habe ich mich in ein anderes Super-Brevet verguckt. Die Münchner fahren im Juli nach Italien zur Wallfahrtskirche Madonna del Ghisallo, Schutzheilige der Radsportler, und zurück. Mit einem Respekt einflößenden Zeitlimit von 90 Stunden auf 15.000 Höhenmeter. Aber ist das nicht mal ein wunderbares Ziel?! „Seitdem pilgerten zahlreiche erfolgreiche Radsportler zu der Kirche […], unter ihnen Gianni Motta, Fausto Coppi, Francesco Moser, Ercole Baldini, Gino Bartali, Marco Pantani und Mario Cipollini.“ Ich finde ja, „Takeshi“ würde sich in dieser Aufzählung vorzüglich machen.
PBP dagegen klingt in der Theorie natürlich toll. Je näher es rückt, desto mehr frage ich mich, wieviel Dixie-Klos es bei 8.000 Startplätzen (!) braucht. Ganz zu schweigen davon, wie man da hinkommt und wo man da schlafen soll bei so vielen Menschen. Und nebenbei weiß ich, ich fahre 1.200 Kilometer nicht einfach so, egal wie viele da am Straßenrand stehen und jubeln. Ich muss es halt wirklich wollen.
Aber erstmal muss man sich ja qualifizieren.
Das verteile ich, Insa sei Dank, in diesem Jahr auf Hamburg und Berlin. Nachdem die letzten Jahre viel direkt vor der Haustür stattfand und ich allmählich das Gefühl habe, die umliegenden Landkreise radfahrerisch abgegrast zu haben, freue ich mich sehr auf etwas Tapetenwechsel.
Dazu passend hat M. eine Frühjahrsrunde durch Apulien geplant, und ich habe zu Weihnachten eine Einladung zur Torino-Nice-Rallye-Strecke bekommen („wir“ haben da auch dieses tolle 1,5-Personen-Zelt, Nordisk Lofoten II, von dem wir nach fünf Minuten Test im Garten der Meinung sind, es reicht auch für uns beide – wird spannend, was das für die Beziehung tut). Nachdem wir im letzten Jahr ganze vier Mal zusammen gefahren sind, wird es für solche Touren mal wieder höchste Zeit.










Zusammen mit den ganzen Quali-Wochenende und noch mindestens einem Event mit meinen The Women all Ride-Kolleginnen sowie Verabredungen mit einigen lieben Radfreunden (und weiterhin Abfangen der BerlinhatBerge-Fahrer*innen) wird es dann auch schon allmählich eng mit den radverfübaren Tagen.
Was ich machen würde, wenn der Kalender es zuließe, oder empfehlen kann, oder vielleicht klemme ich davon auch noch irgendwas dazwischen:
- Nach dem Taunus-Teaser hatte ich mal wieder Lust auf mehr Gravel-Strecke und habe ernsthaft mit Jochens Main-Franken-Graveller https://www.mainfrankengraveller.de/ geliebäugelt, aber der ist „heuer“, wie der Jochen gern sagt, nur eine Woche vor dem 400er und zwei Wochen vor dem 600er Quali-Brevet…
- Zum Mühlenbrevet bin ich schon das zweite Mal nicht gefahren, dabei bin ich mir sicher, Marie stellt hier mit ihrem Orga-Team etwas Wunderbares auf die Beine: https://muehlenbrevet.de/
- Johanna Jahnke und Radelmädchen Jule Schumacher haben in der letzten Folge der Wundersamen Fahrradwelt einige Bikepacking-Events vorgestellt, die alle gut klingen, und Jule hat dazu eine tolle Übersicht auf ihrem Blog gemacht: https://radelmaedchen.de/flinta-friendly-gravel-und-bikepacking-events-2023
- Und natürlich Thüringen erfahren: Frank bringt zusammen mit seinen Unterstützern in diesem Jahr ganz neue Routen heraus, inzwischen gibt es auch eine Gravel-Strecke. Ohne großes Bohei und garantiert schön zu fahren!
Und davon unabhängig schaffe ich in diesem Jahr ja vielleicht auch mal sowas wie den „Blogger round the Year“.
So. Und was und wo fahrt Ihr so, was passiert sonst noch, was verpasse ich alles Tolles?
P.S. Einen besonders herzlichen Gruß an den Brevet-Magier Klaus S. – danke fürs Erinnern, dass ich noch ein Blog habe 🙂
30/01/2023 at 19:54
Danke! Freue mich auf viele spannende Berichte.
Bei mir werden mangels Zeit einige Brevets von Audax Breisgau. Und das Rad wird mitgenommen zu diversen Italienfamilienurlauben. Wenn ich Zeit und Kraft hätte würde ich bei Ultrabiking Sardinia mitfahren. Spät im Jahr in toller Umgebung, organisiert von Freunden von Freunden…
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01/02/2023 at 13:22
Hi Mischa, Breisgau ist doch gut, da geht’s auch mal in die Höhe 🙂 Das Ultrabiking Sardinia klingt toll, das Inland fand ich landschaftlich extrem beeindruckend – aber das Zeitlimit wäre mir zu heftig…
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30/01/2023 at 20:12
Hallo Eva, das klingt nach einem spannenden Jahr 2023 bei dir! PBP ist in der Tat ein sehr reizvolles Ziel und ich bin davon überzeugt, dass du das schaffen würdest. Die Quali sowieso. Kennst du den Film zu PBP? Falls nicht, musst du ihn dir unbedingt anschauen. Würde ich dir bei Bedarf ausleihen. Ich habe ihn mir schon mehrmals angesehen und bin jedesmal wieder fasziniert. Allerdings schrecken mich das riesige Teilnehmerfeld und der persönliche organisatorische Aufwand etwas ab. Wünsche dir gutes Gelingen für deine Vorhaben und werde deine Aktivitäten wie immer gern verfolgen. Liebe Grüße Michael aka Imi
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01/02/2023 at 13:26
Hallo Imi, danke dir für die guten Wünsche und das Filmleih-Angebot, in der Tat kenne ich den. Ich glaube, ich schau mir nochmal Urlaubsfoto von 2020 an, da waren wir auf einem Teil der Strecke (schäbig im Auto) unterwegs und ich war ganz begeistert – dann wird sich das irgendwie finden. Dir gleichfalls viel Freude bei allem was du machst 🙂
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30/01/2023 at 21:55
Hallo Eva!
Das sind viele tolle Radfahrideen. Und wie bei Dir, bekommt man irgendwie nicht alles unter einen Hut oder kann sich nicht entscheiden. Dann zaudert frau auch noch zu lange und die Anmeldung ist schon voll (Steppenwolf – BUB) oder Radveranstaltungen, die die Teenager cool finden und mit Mama mit fahren würden, liegen auf dem gleichen Termin (Mühlenbrevet) oder, oder … Aber es bleibt der Stoneman Road im Erzgebirge (liegt vor der Haustüre und ist zwingend mit einem Besuch einer Freundin zu verknüpfen; MTB-Variante im letzten Jahr geschafft) und viele Runden rund um die Heimatbasis, um Kilometer zu sammeln für eine lange Tour.
Für Deine Vorhaben wünsche ich eine entspannte Bandscheibe und ich freue mich von dir zu lesen. Das gibt mir immer Auftrieb, mein Radfahren im Familienalltag nicht hinten runter fallen zu lassen!! Viele Grüße Anke
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01/02/2023 at 13:32
Liebe Anke, das mit dem “nicht entscheiden können” kann ich dir nachfühlen – mir ist ja regelmäßig unbegreiflich, wie Menschen sich schon im Herbst für das nächste Jahr anmelden können. Woher weiß ich denn da schon, was ich nächsten Sommer fahren will?! Und auch krass, wie man sich inzwischen Termine setzt, um das Öffnen von Anmeldungen nicht zu verpassen. Aber vielleicht treffen wir uns dann ja doch beim Mühlenbrevet, das würde mich freuen! 🙋♀️
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31/01/2023 at 7:57
Hallo Eva!
Was für schöne Fotos in diesem Dauergrau! Ich will auch wieder schön Radfahren! Ich finde auch, wie Imi schrieb, guck Dir den PBP-Film an, wenn Du dann immernoch zweifelst, fahr zur Madonna del Ghisallo. Den habe ich mir auch angeguckt, wäre meine zweite Wahl. Hab mich aber (leider?) schon festgelegt. Langweilig wird´s aber offensichtlich 2023 nicht bei Dir.
Viele Grüße
Sascha
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01/02/2023 at 13:36
Hallo Sascha, ich denke, es wird bei uns beiden nicht langweilig. Nur eins ist sicher: das bessere Fahrwetter kommt bestimmt … spätestens nach Bekleben der ersten 200 Brevetkarten 😉
Lieben Gruß!
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31/01/2023 at 8:32
Vielen Dank für deinen Plan und damit den Einblick in unentdeckte Möglichkeiten. Ich finde immer etwas Unbekanntes oder eine Erinnerung um diese aufzufrischen und in den Kalender zu packen. Das Jahr wird sicher bei vielen Randonneuren mit PBP bestimmt, Qualifikation und Vorfreude. Ich für meinen Teil nehme mich da raus, der Kalender mit dem Zwang der Quali passt mir kaum und ich mag das Rennen nach Terminen nicht. Daher sind mir auch die Termine mit spontanen Dabeisein so lieb. Vielen Dank für die Nennung unserer kleinen Einladung nach Thüringen.
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01/02/2023 at 13:43
Hallo Frank, kann ich verstehen, dass die Qualifikation als mühsam empfunden wird. Ich finde aber, dass sich dabei ganz gut herausfinden lässt, ob die Fitness und der Kopf sich überhaupt für so ein Superbrevet eignen. Diesen Test braucht jemand wie du dann nicht, aber sind ja doch auch welche unterwegs, die sich das ganze einfacher vorstellen …
Und ja, TE immer wieder gern 😉 Ich freue mich schon auf ein paar Bilder und O-Töne!
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31/01/2023 at 11:30
Hallo Takeshi!
Danke für den Tipp für Ghisallo, das kommt auf meine Liste (obwohl ich das eher gemütlicher fahren will). Neidisch bin ich ja auf die vielen tollen Geschichten bei euch „drüben“. Hier in Österreich tut sich leider nicht so viel und die Anreise nach D ist halt immer/oft lang und mühsam…
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01/02/2023 at 13:49
Hallo Rudi, ja, es sprießen hier inzwischen mehr interessante Events aus dem Boden, als sich mitverfolgen läßt … dafür haben wir dann die berühmte Qual der Wahl!
Und von wegen gemütlich fahren – das ist das einzige, was mich etwas stört: das Verzichten auf längere Pausen, um die tolle Gegend auch zu genießen. Aber ich muss ja sowieso erstmal bis zur Startlinie kommen. Lieben Gruß!
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31/01/2023 at 15:45
Huhu,
wie schön von Dir und Deinen Plänen zu lesen. Mein Plan sieht so aus: ich fahre den Candy in der Cargovariante (hängt noch am seidenen ‚hoffentlich-ist-das-bike-bis-dahin-fertig‘-Faden). Und sonst nix. Also zumindest rede ich nicht drüber… das macht es für mich spannender… fahre ich oder nicht? 🙂
Bleib heil,
Bernd
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01/02/2023 at 13:54
Hi Bernd,
eine Idee, die ich nach wie vor großartig finde – und mich gleichzeitig frage, wie wirst du über den ein oder anderen wurzeligen Trail mit so einem Gefährt hinüber rumpeln … ?!
Ich drücke jedenfalls die Daumen, dass es rechtzeitig fertig wird 🙂
Lieben Gruß!
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01/02/2023 at 12:10
Hi Eva,
wenn Du schon so fragst, wage ich es mal, unverschämterweise Werbung für die eigene Veranstaltung zu machen. Ich organisiere die ERG2Nordsee-Tour (https://erg2nordsee.de). Das ist zwar keine klassischer Brevet, wir fahren in der Gruppe 333 km von Essen zur Nordsee, aber ein rundum-sorglos-Paket für Leute, die mal die 300er Grenze knacken wollen. Es gibt Windschatten, ausgezeichnete Verpflegung, Strandbesuch in Bensersiel, Übernachtung und Rücktransport.
– Werbeblock Ende –
Ganz lieb Grüße
Maik
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01/02/2023 at 14:11
Hallo Maik, das ist in Ordnung, Euer Event ist ja “Maren-approved” 😉 Und sicherlich für manche leichter, den ersten Ü300er in dieser Version anzugehen.
Gute Fahrt Euch in diesem Jahr!
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01/02/2023 at 16:31
Ja, tatsächlich, „Maren-approved“ ist sicher der beste Stempel, den eine Tour kriegen kann ;-), und ja, in der Gruppe ist es sicher einfacher, in die Droge „lange Langstrecke“ einzusteigen als alleine… Wir haben noch Plätze frei.
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