Fährt die eigentlich noch Rad? Ja ja, tut sie wenn auch zeitweise vor allem im Kopf.

Statt herbstliche Round-the-Year-Randonneurin oder gar Festive 500 haben sich in den letzten Monaten berufliche Themen mit Erkältung und dem großen C die Klinke in die Hand gegeben. Seltsamer Zustand, wenn alle Radsachen auf einmal gewaschen im Schrank liegen.

Immerhin bin ich nun fortgebildet in Mental Coaching. Das freut mich sehr, rückt es meine berufliche Tätigkeit noch ein wenig näher an das Radfahren heran. Auf der Langstrecke erlebe ich ja oft, wie es ist, ins Ungewisse aufzubrechen, auf mich selbst zurückgeworfen zu sein, am Ziel festzuhalten, auch wenn es unendlich weit weg erscheint. Die gleichen Situationen und Anforderungen, von denen meinen Klient*innen im beruflichen Kontext erzählen. Zu schauen, was ich aus dem einen für das andere mitnehmen kann, finde ich sehr spannend. Wer mal schauen mag, was ich da eigentlich so mache, schaut gern auf meine Website. Eigenwerbung Ende.

Jedenfalls, ohne große Winterrunde auch keine Gedanken zum vergangenen Jahr, die ich sonst um die Zeit gern mal hier losgeworden bin. Radfahrerisch war es jedenfalls ein gutes, ich konnte alles machen, was ich mir vorgestellt hatte. Es liegen sogar nur wenig angefangene Blogartikel herum. Leider habe ich versäumt zu schreiben, wie Gesine im großen Blatt in den Hartz hochgefahren ist, und auch nichts über die kleine Runde mit M. von Breslau zur Hohen Tatra auf einer sehr schönen und interessanten Strecke. Aber allen, die das Jahr so schön gemacht haben, mitgefahren sind, mitgefiebert haben, Windschatten gegeben, das Rad repariert, Events oder andere Herausforderungem organisiert oder einfach viel mit mir über das Radfahren gequatscht haben, von Herzen vielen lieben Dank!

Lange Vorrede – was soll denn nun passieren in diesem Jahr?

  • Ein paar „Standards“: 300er und 400er Brevet mit dem ARA BB im April und Mai. Das 600er mit neuem Ziel Fichtelberg passt zeitlich leider nicht, andererseits kenne ich den Weg dahin (wenn wohl auch nicht genau der gleiche) von Berlin hat Berge, das zu fahren Ihr im Übrigen auch in diesem Jahr herzlich eingeladen seid.
  • Flèche Allemagne: Nachdem es vor vier Jahren abgesagt wurde und vor zwei Jahren rückenbedingt nicht möglich, freue ich mich sehr, mit dem im letzten Jahr entstandenen Hamburger Brevet-Team zur Wartburg zu fahren (mit immerhin 60% Frauenanteil). Ich hoffe, es wird nachts nicht superkalt, wo die Sparkassen in Thüringen jetzt scheinbar Schließzeiten haben.
  • Der Mainfrankengraveller andersrum (SONW): Joas und ich wollen wieder etwas Zeit zusammen auf dem Rad verbringen. Diese Tour war im letzten Jahr so schön und so eine gute Vorbereitung auf das, was danach kam, dass ich eine Ausnahme von der „einmal dabei und gut ist“-Regel mache (ich glaube, der Jochen weiß gar nicht, welche Ehre seinem MfG damit zukommt).

Und dann wartet im Sommer noch die große Tour™. Ich habe viel rum überlegt bzw. rumrecherchiert, was mich „anspringt“. In den letzten Jahren war es immer irgendwas zwischen 1.000 und 1.200 Kilometer und nach drei oder vier intensiven Tagen schon wieder vorbei. Einerseits brenne ich ja für dieses Rund-um-die-Uhr nach vorne streben, dieses geistige Sich-Auflösen in Zeit und Strecke, und das ist halt irgendwie nur bei begrenzter Dauer möglich. Aber diese Fahrten sind gefühlt auch immer schon vorbei, wenn sie gerade erst angefangen haben.

Außerdem habe ich im letzten Jahr beschlossen, dass ich viel mehr Pässe fahren möchte. Ich finde, es gibt kein erhebenderes Gefühl als Serpentinengeschlängel zu den Füßen, und kaum ein demütiger stimmendes, wenn es sich unmäßig vor dir auftürmt.

Daher habe mich für ein in Höhenmetern und Zeitlimit etwas längeres Event entschieden. Die „self-supported ultracycling challenge“ Monaco di Baviera classic führt von München aus über ungefähr alle Dolomiten-Pässe, von denen ich je gehört habe. 26.195 Höhenmeter auf 1.181 Kilometer, zu bewältigen in 200 Stunden. Mit Tracking zwar, was nicht meins ist, weil ich einfach mein Ding machen will, ohne laufende Beobachtung. Aber mal ehrlich, wer kriegt bitte keine Gänsehaut bei dem Trailer?

Ich sollte also fit werden, irgendwie. Passenderweise startet in T minus sechs die alljährliche Saison-Auftakt-Rundfahrt mit M., diesmal (heuer!) in Portugal. Ich freue mich schon, vor allem auf die Überquerung der Grenze zu Spanien, die mich im Ranking der Weltchallenge nach vorn katapultieren sollte.

Zur Abrundung des Jahres (und wenn ich die Berge dann noch nicht komplett satt habe), schwebt mir noch eine Superrandonnée vor. Ganz eventuell wäre damit auch noch die Erschließung weiterer Grenzschilder (!) verbunden. Aber bis dahin muss alles passen, und jetzt freue ich mich nach viel grauem Winter erst mal einfach auf Kilometer. Selbst auf den immergleichen Wegen raus aus der Stadt, in welche das Jaegher gefühlt schon Furchen gezogen hat.

Viel Freude uns allen! Habt schöne und unfallfreie Stunden auf dem Rad!